Ein Vierteljahrhundert im Unterhaus – der TTC Fortuna Passau hat allen Grund zu feiern. Die Schlägerasse in der Dreiflüssestadt blicken auf 25 Jahre Zugehörigkeit zur zweithöchsten deutschen Liga zurück, und im nächsten Jahr steht zudem das 75-jährige Vereinsjubiläum an. Zeit also, um zurückzublicken. Und mit wem ginge das besser als mit Hans „Hannes“ Wetzel, langjähriger Vorsitzender und einer der Motoren des Erfolgs?
Hannes, 25 Jahre 2. Bundesliga. Kannst du dich überhaupt noch an die Anfänge erinnern?
Hans Wetzel: Natürlich, daran erinnere ich mich sehr gut. Man muss wissen, dass diesen 25 Jahren ein zwölf Jahre andauernder Prozess mit vielen Aufstiegen vorausging. Als ich 1989 zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde, spielte der TTC in der Landesliga. In der Saison 2001/2002 – im Jahr unseres 50-jährigen Vereinsjubiläums – sind wir schließlich in die 2. Bundesliga aufgestiegen, die damals noch zweigleisig in eine Nord- und eine Südstaffel eingeteilt war.
Stand dahinter schon zu Beginn ein langfristiger Plan?
Hans Wetzel: Mit meinem Start als Vorstand haben sich im Team einige langfristige Ziele herauskristallisiert, darunter die Etablierung in der 2. Bundesliga. Wir haben einen Förderkreis und einen Wirtschaftsbeirat gegründet. Um Letzteren kümmere ich mich als Vorsitzender weiterhin sehr gerne. Die 25-jährige Erfolgsgeschichte ist überhaupt nur möglich durch die Unterstützung unserer vielen Sponsoren. Denn im Gegensatz zu manch anderem Verein haben wir in Passau kein einzelnes großes Unternehmen im Rücken.
Was waren deine schönsten Momente in 25 Jahren 2. Bundesliga?
Hans Wetzel: Da gibt es unzählige. Ich denke natürlich an die sportlichen Erfolge. Wir sind viermal Zweiter und viermal Dritter geworden und hatten mehrmals die Möglichkeit, in die 1. Bundesliga aufzusteigen. Das wäre für uns aber immer mit einem zu großen finanziellen Risiko verbunden gewesen. In der 2. Bundesliga fühlen wir uns ohnehin sehr wohl – wir sind der höchstspielende Verein in Passau.
In Erinnerung bleibt sicherlich das Relegationsspiel gegen den Sportbund Stuttgart 2022. Dort konnte der Abstieg nur haarscharf abgewendet werden.
Hans Wetzel: Das war wirklich eine besondere Situation – wir hatten danach allesamt zittrige Knie. Kein Wunder – in solchen Situationen fehlt uns schlichtweg die Routine. Der große Retter war damals John Oyebode, der beim 4:5-Rückstand mit einem 3:1-Erfolg das Unentschieden sicherte. Hätte er nur einen Satz mehr abgegeben, wären wir aufgrund des Satzverhältnisses abgestiegen. Obwohl er nur zwei Jahre bei uns gespielt hat, war Oyebode ein absoluter Publikumsliebling bei den Passauer Fans.
Oyebode ist einer von vielen Spielern, die im Laufe der 25 Jahre im Kader standen. Wer sticht besonders hervor?
Hans Wetzel: Die Fortuna war immer ein Verein, der auf die langjährige Treue seiner Spieler bauen konnte. Ganz besonders ist für uns natürlich die Geschichte von Martin Pytlik, der 20 Jahre lang für uns gespielt hat und auch einer der Helden des Aufstiegs war. Er ist zusammen mit Jürgen Hegenbarth wirklich eine Legende des Vereins. Auch Thomas Sadilek spielte zehn Jahre lang in der 2. Bundesliga, war davon acht Jahre unser Spitzenspieler.
Diese lange Vereinszugehörigkeit ist im deutschen Spitzentischtennis mittlerweile nur noch selten zu finden. Dennoch ist es dem TTC immer gelungen, namhafte Spitzenspieler zu verpflichten.
Hans Wetzel: Ich erinnere mich an Maxim Grebnev – ein Publikumsliebling hoch drei. Das Gleiche gilt für Csaba Andras, der unheimlich gut gespielt hat. Im vergangenen Jahr hatte der Japaner Yuki Matsuyama einen großen Anteil daran, dass wir Dritter geworden sind. Inzwischen dreht sich das Karussell viel schneller – die 2. Bundesliga ist ein Sprungbrett zur TTBL und ins Ausland.
Was zeichnet den Verein heute wie damals aus?
Hans Wetzel: Das Schönste am TTC ist die Kontinuität. In all den Jahren haben wir nur einmal gegen den Abstieg kämpfen müssen. Besonders stolz bin ich auch darauf, dass wir mit dem zweiten Platz in der Saison 2013/14 die Qualifikation zur eingleisigen 2. Bundesliga direkt geschafft haben. Zudem passt das Teamgefüge einfach. Ich war immer sehr gerne bei den Reisen zu Auswärtsspielen mit dabei.
Was wünschst du der Fortuna für die nächsten 25 Jahre?
Hans Wetzel: Der Erfolg eines Vereins steht und fällt mit dem Ehrenamt und den Finanzen. Die Kosten steigen immer mehr. Dabei sind es nicht einmal die Spieler, die so sehr ins Gewicht fallen – Hotels, Busse und Verpflegung, all das wird teurer. Deswegen wünsche ich der Fortuna, dass sie weiterhin auf die wichtige Säule Ehrenamt und die finanzielle Unterstützung unserer Sponsoren bauen kann.












