Als die deutsche Tischtennis-Szene in den 1990er-Jahren mit dem Doppel-Weltmeister-Titel von Jörg Rosskopf und Steffen „Speedy“ Fetzner mehr und mehr in Bewegung geriet, war dies gleichzeitig auch der Beginn der Erfolgsgeschichte eines damals noch kleinen Tischtennisvereins in Passau. Eine Ära, die von Leidenschaft, Kampfgeist und unvergesslichen Momenten geprägt war und noch immer ist. Gerne werfen wir einen Blick zurück auf eine knapp 25 Jahre andauernde Reise in der 2. Bundesliga, welche „die Fortuna“ zu einer festen Größe im bayerischen wie im deutschen Tischtennissport machte.
Raketenhafter Aufstieg mit neuen Kräften in die 2. Bundesliga
Alles begann im Jahr 1989 mit der Vision des damals neu gewählten 1. Vorsitzenden und jetzigen Ehrenvorsitzenden, Hans Wetzel, sowie des nimmermüden 1. Sportwartes, Walter Reichert, den damals in der Landesliga aufschlagenden TTC nicht nur in die 2. Bundesliga zu führen, sondern dort auch langfristig zu etablieren. Angeführt von charismatischen
Spielern wie Martin Pytlik, den Gebrüdern Weikert oder Otto Krieg, mit unerschütterlichem Teamgeist und mit leidenschaftlicher Euphorie schaffte es das damalige Team zu Beginn der 2000er-Jahre, als Regionalliga-Meister mit sensationellen 39:1-Punkten den Traum nach etwas mehr als zehn Jahren Wartezeit endlich wahr werden zu lassen: der viel umjubelte Sprung in die damals noch zweigleisige 2. Bundesliga Süd, markierte eine erfreuliche Zäsur in der Historie des 1951 gegründeten Vereins.
Die erste Saison sollte in den Beginn einer langen Phase der Etablierung münden. Schnell wurde klar, dass die Fortuna nicht nur ein Gastspiel geben, sondern sich festbeißen wollte. Die Debütsaison 2001/2002 schloss man mit Rang 6 in einer 11er-Liga ab, der damals auch die bayerischen Vertreter TSV Gräfelfing und DJK SB Regensburg angehörten. Das allererste Zweitliga-Spiel überhaupt ging gegen den ESV Jahn Kassel noch knapp mit 6:9 verloren. Schon am Wochenende des 22./23. Septembers 2001 sollte aber dann der Knoten platzen. Mit einem 8:8 auswärts gegen den TTC Grenzau holten Jürgen Hegenbarth und Co. den ersten Zähler in der 2. Bundesliga. Tags darauf errang man sogar den ersten Sieg mit einem 9:3 beim hessischen TTC Elz.
Triumphe und „Beinahe“-Tragödie: Meilensteine der vergangenen 24 Jahre
Die unzähligen Erfolge in den letzten 24 Spielzeiten aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Wie eine Fieberkurve reihen sich die Endplatzierungen in der Grafik auf S. 18/19 aneinander – ein stetiges Auf und Ab. Ins Schwitzen kamen die Fortunen dabei aber nur äußerst selten. Lediglich in der Spielzeit 2021/2022 wäre es mit Rang 9 in der Endabrechnung um ein Haar fast passiert. Einzig ein mehr gewonnener Satz in einem denkwürdigen Relegationsspiel gegen den DJK SB Stuttgart sicherte die weitere Verweildauer im Bundesliga-Unterhaus – der Klassenerhalt hing vor vier Jahren wahrlich am seidenen Faden. Dass er nicht riss, ist zweifelsohne eng mit dem Namen John Oyebode verbunden. In hitziger Atmosphäre zeigte der Italiener im allesentscheidenden letzten Spiel des Tages große Nervenstärke und besiegelte damit das glückliche Remis (5:5). Die weniger nervenaufreibenden Momente überwogen in der Gesamtrückschau jedoch eindeutig: Mit insgesamt vier Vize-Meisterschaften (2006/2007, 2013/2014, 2014/2015 und 2021/2022) und vielen Platzierungen im Tabellenmittelfeld befand sich der Fortuna-Tanker größtenteils in ruhigem Fahrwasser.
Auch im Deutschen Pokal blicken wir auf tolle Erfolge zurück. Ein absoluter Höhepunkt war hierbei die Qualifikation von Csaba Andras und Co. für das Viertelfinale in der Saison 2020/2021 mit einem 3:2-Erfolg (nach 0:2-Rückstand) gegen keinen Geringeren als den damaligen Champions-League-Viertelfinalisten Post-SV Mühlhausen. Nur hauchdünn mit einer 2:3-Niederlage scheiterte das Trio um Can Akkuzu, Tamas Lakatos und Frane Kojic im Achtelfinale der Spielzeit 2016/2017 gegen das renommierte Erstliga-Spitzenteam des 1. FC Saarbrücken. Hoch her ging es auch zu Beginn der Saison 2002/2003: Vor der Rekordkulisse von 350 begeisterten Zuschauern empfingen wir damals in der Passauer Dreifachturnhalle den amtierenden Deutschen Mannschaftsmeister Borussia Düsseldorf. Unvergesslich bleiben beim 1:3-Pokal-Aus bis heute der Erfolg von Reiner Schreiter gegen den damaligen Nationalspieler Christian Süß sowie die hohe Spielkunst des späteren deutschen Einzelmeisters Bastian Steger.
In der Spielzeit 2025/2026 steht nun das 25-jährige Zweitliga-Jubiläum für den TTC Fortuna Passau an. Gerne feiern wir, was mit viel Schweiß undStrebsamkeit erreicht wurde. Der selbstgewählte Leitspruch „Vivat, crescat, floreat“ ist nach wie vor gültig und Statement für den Vereinserfolg, auf den wir stolz und zugleich demütig zurückblicken.
Hinweis: Der Beitrag erscheint im Saisonheft 2025/2026 des TTC Fortuna Passau













