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Einzelsport Erwachsene  

Franziska Schreiner und Nina Mittelham Deutsche Meister im Doppel

Dreimal Bronze für verletzte Sabine Winter in Wetzlar / Bronze auch für Kilian Ort und Alex Flemming / Einzeltitel für Boll und Mittelham

Deutsche Meister im Doppel 2019: Franzi Schreiner und Nina Mittelham (Fotos: Erik Thomas)

Lachendes und weinendes Auge aus bayerischer Sicht beim Finaltag der 87. Deutschen Meisterschaften in Wetzlar. Während die 17-jährige Franziska Schreiner zusammen mit Nina Mittelham vor über 3000 Zuschauern in der Rittal Arena Deutsche Meisterin im Damen-Doppel wurde und damit ihren größten Erfolg in ihrer jungen Laufbahn feierte, trübte die verletzungsbedingte Aufgabe Sabine Winters vor den Halbfinals im Einzel und Doppel das Bild. 

Franziska Schreiner und Nina Mittelham profitierten von der Verletzung Winters im Halbfinale, kamen kampflos weiter. Das Duo Winter/Petrissa Solja – Europameisterinnen 2013 – wäre ein heißer Anwärter auf den Titel gewesen. „So will man natürlich nicht gewinnen. Das war Glück für uns und eben sehr schade für Sabine“, sagte die Bayerische Meisterin Franziska Schreiner nach dem Endspiel gegen die Überraschungsfinalisten Caroline Hajok und Luisa Säger. „Ich habe uns vor dem Finale nur leicht favorisiert gesehen, vor allem nach dem Halbfinale, als Säger/Hajok stark gespielt haben“, sagte die 17-Jährige Gymnasiastin aus Kleinwallstadt, die für den TV Hofstetten startet und für den TV Busenbach in der Bundesliga spielt. Weil sowohl sie als auch Nina Mittelham im Vorfeld keine Doppelpartnerin für die DM hatte, fragte Schreiner bei der Nationalspielerin an. „Man sieht sich ja häufiger im Training“, erzählt die DTTB-Kaderathletin Schreiner, die häufig im Deutschen Tischtennis-Zentrum in Düsseldorf trainiert. Jetzt Deutsche Meisterin im Doppel zu sein, fühle sich super an, sagte Schreiner. „Eine schöne Sache. Das hat gepasst mit Franzi. Anfangs war sie schon etwas nervös, das wurde aber besser“, so die 22-jährige Nina Mittelham, die zur Krönung später auch noch erstmals Deutsche Meisterin im Einzel wurde. Für Mittelham, amtierende immerhin amtierende Europameisterin mit Kristin Lang, war es zudem der erste Deutsche Meistertitel im Doppel. Das Achtel- und Viertelfinal hatten Mittelham/Schreiner souverän gestaltet.

Sabine Winter muss nach starken Viertelfinal-Match auf die Halbfinals verzichten / Wechsel nach Schwabhausen

Eine bittere Nachricht gab es für die Tischtennis-Fans in Deutschland und besonders Bayern am Morgen des Finaltags: Sabine Winter konnte wegen einer Nackenverletzung weder im Doppel- noch im Einzel-Halbfinale antreten. Die 26-Jährige vom Deutschen Meister und Pokalsieger SV DJK Kolbermoor hatte am Vortag in einem Viertelfinal-Krimi ihre favorisierte Nationalteamkollegin Shan Xiaona bezwungen und dort stark aufgespielt. Doch schon während des Matches machten sich Probleme bemerkbar „Ich habe schon am Abend gemerkt, dass es nicht gut aussieht. An Spielen war heute leider nicht zu denken“, sagte eine geknickte Sabine Winter. Die Nationalspielerin geht trotzdem mit drei Bronzemedaillen im Mixed (mit Benedikt Duda), Doppel (mit Petrissa Solja) und Einzel von Wetzlar nach Hause. Eine Veränderung wird es bei ihr zur neuen Saison geben. Winter wechselt zurück zum TSV Schwabhausen, wo sie vor ihrer siebenjährigen Kolbermoorer Zeit schon acht Jahre gespielt hatte. Noch-Zweitligist Schwabhausen will den Aufstieg in die Bundesliga wahrnehmen. „Ich fühle mich immer noch als Schwabhauserin und freue mich auf die neue Herausforderung“, betonte die Weltranglisten-59.

 Ein möglicher vierter deutscher Meistertitel im Einzel nach 2017, 2016 und 2010 blieb Winters Kolbermoorer Noch-Teamkollegin Kristin Lang verwehrt. Die Spielerin des Jahres 2018 unterlag im Halbfinale Nina Mittelham, mit der sie amtierende Europameisterin im Doppel ist. Lang präsentierte sich als faire Verliererin und musste eingestehen, „dass ich heute nicht gut genug war, um gegen Nina zu gewinnen. Insgesamt habe ich in Wetzlar nicht mein bestes Turnier gespielt. So etwas kommt halt mal vor.“ Im Doppel, zusammen mit Shan Xiaona, unterlag Lang im Halbfinale völlig überraschend den Youngstern Hajok/Säger.

Kilian Ort verliert diesmal gegen Steger, holt aber Mixed-Bronze 

„Für ein gutes Arbeitsklima in der neuen Saison habe ich ihn gewinnen lassen“, scherzte Kilian Ort nach seinem Viertelfinale am Samstagabend gegen Bastian Steger. Der Noch-Bremer und gebürtige Oberviechtacher Steger wird Orts Teamkollege beim TSV Bad Königshofen und besiegte ihn nach sieben spannenden und umkämpften Sätzen. „Auf dem Niveau geben Kleinigkeiten den Ausschlag. Die letzten drei Mal habe ich gegen Basti gewonnen, da hatte ich aber auch den Eindruck, dass er nicht so auf der Höhe war. Man hat gemerkt, dass er sich viel vorgenommen hatte. Es hätte aber auch für mich laufen können, im siebten Satz führe ich 4:1 und 8:7. Wenn ich gewinne, sagt jeder ‚Taktik aufgegangen‘“, sagte Kilian Ort. Im Vorjahr hatte er Steger im Halbfinale besiegt. Die Silbermedaille im vergangenen Jahr sei eine tolle Sache gewesen, „aber man muss ja auch sagen, dass ich nicht der zweitbeste Spieler bin. Das kann ich schon einordnen. Ich bin durchaus zufrieden, gerade auch mit dem Viertelfinale gegen Erik Bottroff, einem der Besten aus der Zweiten Liga. Da hatte ich gehörigen Respekt.“ Freuen durfte sich Ort aber über eine weitere DM-Medaille. Im Mixed zusammen mit Yuan Wan gewann er Bronze. 

Die kleine Chance auf seinen dritten Deutschen Meistertitel im Doppel nach 2013 und 2009 hat Alexander Flemming vom Zweitligisten TV Hilpoltstein verpasst. Mit seinem Partner Erik Bottroff vom Zweitliga-Tabellenführer Borussia Dortmund verlor er das Halbfinale gegen die Titelverteidiger und Nationalspieler Benedikt Duda/Dang Qiu (Bergneustadt/Grünwettersbach) nicht unerwartet mit 1:3. Den ersten Satz konnte das Zweitliga-Duo noch für sich entscheiden, danach wurde es eine klare Sache zu Gunsten der Favoriten. Gegen den späteren Bronzemedaillengewinner im Einzel, Dang Qiu, hatte Flemming im Einzel-Achtelfinale mit 1:4 verloren. „Ich bin aber insgesamt zufrieden mit meiner Leistung. Ich habe schon vor zwei, drei Jahren gegen ihn verloren. Er wird natürlich immer besser und schneller, bei mir ist eher das Gegenteil der Fall“, so Flemming mit einem Augenzwinkern. 

Im Damen-Einzel trauerte die Deutsche Doppel-Meisterin, Franziska Schreiner, etwas ihren Chancen nach. Gegen die hessische Lokalmatadorin Sophia Klee hatte Schreiner in der 1. Hauptrunde den Kürzeren gezogen – nach 2:0-Satz-Führung und zwei Satzbällen im dritten Durchgang. Für die erst 14-jährige Naomi Pranjkovic war das Überstehen der Vorrunde schon eine gute Leistung, in der Runde der besten 32 war gegen Favoritin Yuan Wan mit 0:4 Endstation. Naomi Pranjkovic/Annett Kaufmann (14 und 12 Jahre jung) hatten im Doppel mit dem Achtelfinalerfolg über die Erstliga-Spielerinnen Bollmeier/Lemmer für Furore gesorgt. Im Viertelfinale unterlagen sie den späteren Zweiten Hajok/Säger knapp in fünf Sätzen. „Wir waren 2:1 in Führung und hätten gewinnen können. Danach haben wir zu viele leichte Fehler gemacht. Aber Viertelfinale ist schon eine gute Leistung, wir können ja noch lange spielen“, sagte Pranjkovic, die mit Kaufmann amtierende Deutsche Meisterin im Schülerinnen-Doppel ist.

Insgesamt hatten elf Spielerinnen aus dem BTTV an den 87. Deutschen Meisterschaften in Wetzlar teilgenommen, sechs Damen, fünf Herren. Die kurzfristig nachgerückte Lea Fath (TV Hofstetten) bei ihrer ersten DM-Teilnahme sowie Marius Zaus und die Youngster Mike Hollo, Daniel Rinderer überstanden die Einzel-Qualifiaktion am Freitag nicht. Katharina Michajlova hatte im Achtelfinale gegen ihre Kolbermoorer Teamkollegin Kristin Lang verloren. 

Bei seiner letzten Deutschen Meisterschaft holte sich Timo Boll vor über 3000 Zuschauern in der Rittal Arena den 13. Einzeltitel im hessischen Final-Duell gegen Patrick Franziska. Erstmals Deutsche Meisterin im Einzel wurde Franzi Schreiners Doppelpartnerin Nina Mittelham, die im Endspiel Petrissa Solja besiegen konnte.

Zu den Ergebnissen und Ansetzungen

Siegerliste NDM 2019
Damen-Einzel

1. 
Nina Mittelham (ttc berlin eastside)
2. Petrissa Solja (TSV Langstadt)
3. Sabine Winter (SV DJK Kolbermoor)
3. Kristin Lang (SV DJK Kolbermoor)

Herren-Einzel
1. Timo Boll (Borussia Düsseldorf)
2. Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT)
3. Dang Qiu (ASV Grünwettersbach)
3. Bastian Steger (SV Werder Bremen)

Damen-Doppel
1. Franziska Schreiner/Nina Mittelham (TV Hofstetten/ttc berlin eastside)
2. Caroline Hajok/Luisa Säger (Hannover 96/TTC Weinheim)
3. Sabine Winter/Petrissa Solja (SV DJK Kolbermoor/TSV Langstadt)
3. Kristin Lang/Shan Xiaona (SV DJK Kolbermoor/ttc berlin eastside)

Herren-Doppel
1. Benedikt Duda/Dang Qiu (TTC Schwalbe Bergneustadt/ASV Grünwettersbach)
2. Patrick Franziska/Ricardo Walther (1. FC Saarbrücken TT/ASV Grünwettersbach)
3. Alexander Flemming/Erik Bottroff (TV Hilpoltstein/Borussia Dortmund)
3. Robin Malessa/Gianluca Walther (1. FC Köln)

Mixed
1. Petrissa Solja/Patrick Franziska (TSV Langstadt/1. FC Saarbrücken TT)
2. Shan Xiaona/Ricardo Walther (ttc berlin eastside/ASV Grünwettersbach)
3. Sabine Winter/Benedikt Duda (SV DJK Kolbermoor/TTC Schwalbe Bergneustadt)
3. Yuan Wan/Kilian Ort (TTC Bingen/Münster-Sarmsheim)

Siegerehrung Damen-Doppel
Siegerehrung Herren-Doppel
Siegerehrung Damen-Einzel
Das Duo gewann das Finale gegen Hajok/Säger mit 3:1
Ganz bitter, die verletzungsbedingte Aufgabe von Sabine Winter, die am Samstag noch stark aufgespielt hatte
Alex Flemming und Erik Bottroff gewannen Doppel-Bronze
Alex Flemming stand im Einzel im Achtelfinale
Für Kilian Ort war diesmal im Viertelfinale Endstation
Kristin Lang gewann Bronze im Einzel und Doppel
Naomi Pranjkovic erreichte die Hauptrunde

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