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Von Mailand nach Wombach: Anna Heeg komplettiert Drittliga-Aufsteiger

Die 21-Jährige berichtet von ihrem Auslandssemester in Italien / Panisches Einkaufen, leerer Domplatz

Anna Heeg (Foto: DJK Blau Weiß Münster)

21 Jahre alt, wohnhaft in Waldaschaff in der Nähe von Aschaffenburg, Architektur-Studentin im sechsten Semester und gerade wieder in den Bayerischen Tischtennis-Verband zurückgekehrt. So oder so ähnlich könnte eine Kurzbeschreibung der Alt-Neu-Bayerin Anna Heeg lauten. Heeg, die bis zu ihrem 13. Lebensjahr für den 1. FC Hösbach an den Tisch ging, wechselte als Teenager nach Hessen, um dort das Sportinternat in Frankfurt am Main zu besuchen. Jetzt ist sie durch ihren Wechsel zu Drittliga-Aufsteiger RV Viktoria Wombach wieder offiziell eine Bayerin und freut sich auf die neue Herausforderung mit ihrem neuen Verein.

Optimale Verbindung von Schule und Leistungssport

Da die Trainingsbedingungen im hessischen Frankfurt damals besser waren als in ihrer Heimat, wagte Anna Heeg 2014 den Schritt ins Sportinternat. Drei Jahre lang konnte sie Tischtennis und Schule optimal miteinander verknüpfen und bereut ihre Entscheidung heute keineswegs. „Das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung und im Nachhinein würde ich es auch wieder so machen“, erzählt Heeg rückblickend. „Nicht nur das Training war super, auch das Zusammenleben mit den anderen Sportlern aus verschiedenen Sportarten war eine tolle Erfahrung.“

Während ihrer Zeit in Hessen nahm sie an vielen wichtigen nationalen Turnieren, wie den Bundesranglisten oder einigen Deutschen Meisterschaften teil. Ihr persönlich größter Erfolg war dabei der 10. Platz beim Top 24 im letzten Jugendjahr. Auch einige Titel bei Hessischen - so wie zuvor auch bei Bayerischen - Meisterschaften konnte sie verbuchen. 2017 absolvierte sie dann ihr Abitur an der Carl-von-Weinberg-Schule Frankfurt und entschied sich anschließend für ein Architektur-Studium an der TU Darmstadt.

Geschwister Heeg nicht unbekannt in Bayern

Im Rahmen ihres Studiums verbrachte Anna Heeg, deren Nachnamen man unter anderem durch ihren sechs Jahre älteren Bruder Max (spielt für den Süd-Regionalligisten TSV Gräfelfing) kennt, ein Auslandssemester in Mailand. Somit entschied sie sich auch für einen Vereinswechsel, um erste Tischtennis-Erfahrungen im Ausland sammeln zu können. An den Start ging sie von September bis Februar für das östlich von Mailand gelegene Vallecamonica, welches in der zweiten italienischen Liga antritt. Zu vergleichen wäre diese vom Niveau her wohl mit der deutschen dritten Liga. „Ein Mitglied aus meinem früheren Verein (DJK Blau Weiß Münster) hatte Kontakte zum Chef von Joola in Italien und der hat mich dann in diese Liga vermittelt“, erzählt Heeg von ihren ersten Verbindungen zu Vallecamonica. „Meine Mannschaft war echt cool und auch die Liga hat Spaß gemacht. Die meisten Mannschaften waren recht jung und hatten ein ähnliches Spielniveau wie ich. Außerdem fand ich das Mannschaftsspielsystem in Italien spannend.“ Zur Erklärung: Die Italiener veranstalten ligaintern regelmäßig größere Spieltage, an denen dann mehrere Mannschaftsspiele an einem Tag absolviert werden. Laut Heeg fühle man sich wie bei einem Turnier und die Stimmung sei durch die vielen Mannschaften auch um einiges besser als man das sonst gewohnt ist.

Zufälliges Treffen mit Ex-Bayerin

Und auch ein bekanntes Gesicht ist ihr bei einem der Spieltage über den Weg gelaufen: Als Heeg mit ihrer Mannschaft in Castel Goffredo zu Gast war, kam auf einmal die Ex-Bayerin Gaia Monfardini um die Ecke. Monfardini lebt mit ihren Eltern in Castel Goffredo und tritt auch international wieder für Italien an.

Panische Einkäufe, leere Straßen und keine Touristen

Auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie bekam Heeg während ihres Mailand-Aufenthaltes zu spüren. Denn als bekannt wurde, dass das Virus in Norditalien längst ausgebrochen war, war Heeg noch vor Ort. „Es war schon ein komisches Gefühl, plötzlich haben viele Mailänder panisch eingekauft. Viele meiner Freunde, die ich während des Semesters kennengelernt hatte, haben ihren Flug umgebucht und sind schon früher nach Hause geflogen. Daran habe ich zuerst auch gedacht, bin dann aber doch wie geplant erst am 29. Februar zurück nach Frankfurt geflogen“, berichtet Heeg von ihrer Zeit kurz vor dem Lockdown. „Komisch war auch, Mailand mal komplett ohne Touristen zu sehen.“

Nach Italien folgte die Rückkehr nach Bayern

Da sich ihre vorherige Mannschaft in Münster aufgelöst hatte, war Heeg direkt im Anschluss an ihr Auslandssemester auf Vereinssuche. Während sie in den Jahren zuvor in der Regionalliga aktiv war, suchte sie für die kommende Saison eine neue Herausforderung. So entstanden erste Gespräche mit Wombach, die schon zuvor Aufstiegsambitionen bekundet hatten. „Nachdem klar war, dass Wombach in die dritte Liga aufsteigen würde, habe ich mich für den Wechsel nach Unterfranken entschieden. Das ist die höchste Liga, die ich bisher gespielt habe. Ich freue mich auf die neue Herausforderung.“

Hessen bleibt Heeg aber trotzdem in gewisser Weise treu: Ihren Master in Architektur will die 21-jährige wie schon zu Bachelor-Zeiten in Darmstadt machen und wird während dem Semester auch hauptsächlich dort trainieren.

Spannend bleibt es auf jeden Fall – vor allem, weil Bayern in der kommenden Saison erneut fünf von zehn Mannschaften in der 3. Bundesliga Süd der Damen meldet und es so zu einigen bayerischen Derbys kommen wird.

Schon zehn Jahre her: 2010 wurde Anna Heeg (links im Bild) Bayerische Meisterin bei den B-Schülerinnen (Foto: Martin Spielberger)

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