Folge sieben (alle Folgen unter dem Artikel verlinkt...) unserer Ehrenamts-Reihe „Gestatten, …!“ führt uns abermals in den Regierungsbezirk Unterfranken. In dessen Hauptstadt Würzburg lebt der Mann, der als BTTV-Turnierconroller ein Auge darauf hat, dass bei (Race)-Turnieren die einschlägigen Ordnungen und Bestimmungen eingehalten werden. Außerdem ist er Bezirksfachwart Einzelsport im BTTV-Bezirk Unterfranken-Süd: „Gestatten, Dr. Stephan Enser.“
Der noch 49-Jährige gehört zu den ehrenamtlichen BTTV-„Mitarbeitern“, deren Einsatz für den bayerischen Tischtennis-Sport weitgehend „im Verborgenen“ stattfindet. Den Großteil seiner Aufgaben erledigt Enser am heimischen Computer. Im Amt des Bezirksfachwartes Einzelsport, das der promovierte Soziologe schon 2011 im damals noch „vereinten“ BTTV-Bezirk Unterfranken übernommen hat und seit drei Jahren in dessen Süden fortführt, hat der Arbeitsumfang mit der Strukturreform 2018 abgenommen: „Aktuell habe ich nur noch ein Turnier pro Jahr zu betreuen: Die Bezirkseinzelmeisterschaften der Damen und Herren. Die Betreuung umfasst die Turniervorbereitung insbesondere die Erstellung der Ausschreibung in Abstimmung mit dem durchführenden Verein, die Turnierleitung vor Ort sowie die Turniernachbereitung, das Hochladen der Ergebnisse, die Versorgen des Pressewarts mit Informationen zum Turnier und die Meldung der qualifizierten SpielerInnen für die entsprechenden Verbandsturniere.“ Der Part, der Enser am meisten Spaß macht, ist die Organisation im Vorfeld. „Während des Turniers muss man in manchen Stresssituationen kühlen Kopf bewahren. Das ist oft nicht so einfach. Hier helfen mir aber die besonnenen Mitarbeiter an meiner Seite. Als Turnierleiter kann man es außerdem nie allen recht machen. Manchen gefällt der Modus nicht, andere klagen darüber, dass die Wartezeiten zu lang oder zu kurz sind. Doch wenn ich gerade von Teilnehmern, bei denen es im Turnier nicht so gut lief, Lob erhalte, sind dies kleine Highlights für mich, die mich im meiner Arbeit bestätigen.“
Fehler passieren
„Die Wettspielordnung und die Durchführungsbestimmungen für den Einzelsport so exakt wie möglich einzuhalten“, benennt Enser als den zentralen Anspruch, den er selbst an sich und sein Amt hat. „Angesichts der Vielzahl an jährlichen Änderungen gelingt dies aber leider nicht immer. Beispielsweise habe ich 2018 nicht daran gedacht, die Spieler vor dem Viertelfinale der Herren-A-Klasse darauf hinzuweisen, dass dies über vier Gewinnsätze ausgetragen wird. Als ich dann das Ergebnis eintragen wollte, machte mich zum Glück die Software darauf "aufmerksam", dass das Ergebnis unvollständig ist. So konnte ich die beiden Spieler nochmal an den Tisch bitten, und nach zwei weiteren Sätzen gewann der Spieler, der auch schon nach drei Sätzen vorne lag.“
An anderer Stelle Arbeit „draufgepackt“
Was an Bezirksfachwarts-Arbeit weniger geworden ist, hat sich Enser mit Übernahme des „Jobs“ als Beisitzer Turniercontrolling im Verbandsfachbereich Einzelsport an anderer Stelle draufgepackt. „Als Turniercontroller prüfe ich eingehende Turnieranträge, genehmige und veröffentliche sie, wenn sie im Einklang mit der Wettspielordnung und den Durchführungsbestimmungen für den Einzelsport sind. Außerdem überwache ich bereits seit 2015 die Turnierserie "Bavarian TT-Race", indem ich die eingegangenen Ergebnisse auf Vollständigkeit, Sortierung nach Runden und Einhaltung des Schweizer Systems kontrolliere.“ Dazu gekommen ist Enser, der aktuell in der 2. Mannschaft des TSV Grombühl Würzburg in der Bezirksoberliga spielt, als Race-Teilnehmer und Fan der ersten Stunde: „Im Inaugurationsjahr des Bavarian TT-Race 2014 habe ich die Geschäftsstelle des BTTV häufig mit der Bitte genervt, doch stärker darauf zu achten, dass die Ergebnisse korrekt dargestellt werden. Gerade bei Turnieraufgaben war dies häufig nicht der Fall. Anlässlich des Finalturniers in Ruhpolding hat mich BTTV-Geschäftsführer Carsten Matthias dann gefragt, ob ich nicht das Amt des Turniercontrollers für die Turnierserie übernehmen wolle.“
Herausforderung zum Quiz-Duell
Neben Tischtennis geht Enser noch jeder Menge weiterer Hobbys nach. Seine Interessen sind extrem breit gefächert und mitunter alles andere als 08/15. So etwa sein Faible für melancholische Gedichte. Noch einigermaßen „Mainstream“ ist dagegen seine passive Fußball-Leidenschaft. Doch das Herz des Würzburgers schlägt nicht etwa für die „Kickers“, den FCN oder den FCB. Nein, Enser ist seit seinem ersten England-Urlaub vor knapp 30 Jahren glühender Fan von Manchester United. „Wenn es nicht zu Überschneidungen mit Tischtennis-Aktivitäten oder anderen Verpflichtungen kommt, verpasse ich in der Regel kein Spiel des Clubs, egal ob die U18, die U23 oder das First Team betroffen sind.“ Ein weiterer Sport, der es dem Würzburger angetan hat, ist Bridge. In der "Königsdisziplin der Kartenspiele" nimmt er sogar an Turnieren teil, in der Corona-Zeit allerdings nur online. Auch die Tierwelt fasziniert ihn sehr, besonders Fische und Braunbären haben es ihm angetan. Erstere hält sich der Aquarianer auch bei sich Zuhause, Letztere besucht er zusammen mit seiner langjährigen Lebensgefährtin häufig in Zoos und Wildparks. Sein Wissen (auf seinen vielen „Spezialgebieten“) beweist und testet Enser auch gerne bei Quizspielen: „Wer mich herausfordern will: Mein Quizduell-Account lautet SlowHand71.“
