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Sportentwicklung  

Start-Up aus der Oberpfalz

Junger Verein, großes Engagement: Beim FC Zandt sind nur Kinder/Jugendliche aktiv

In sechs Jahren ist in Zandt eine beachtliche Nachwuchsarbeit entstanden (Fotos: Verein)

Es ist eine Konstellation, die Seltenheit hat. Die Tischtennis-Abteilung des FC Zandt, die offiziell erst seit drei Jahren existiert, stellte keine Erwachsenenteams, aber vier Nachwuchsmannschaften und unterhält eine Kinder-Anfängertruppe. Macher Thomas Eiber fing vor sechs Jahren an, in dem kleinen Örtchen im Landkreis Cham etwas aufzubauen und er hat Beachtliches geschafft. „Ich spiele schon seit 30 Jahren Tischtennis, zuerst beim ASV Arrach und aktuell beim TTC Lam. 2011 habe ich in Zandt ein Haus gebaut. Vor sechs Jahren hat mich dann ein Nachbar gefragt, ob ich nicht ein Tischtennis-Training für Kinder für den FC Zandt anbieten möchte“, erzählt Eiber. Alle Voraussetzungen waren vorhanden. Eine moderne Turnhalle, fünf Tische. Gute Voraussetzungen also. Doch Eiber zögerte. „Ich war vorher zehn Jahre Abteilungsleiter in Arrach, die letztendliche Auflösung der Tischtennisabteilung dort war eine bittere Erfahrung. Wir haben uns sehr bemüht aber am Ende ist die Nachwuchsarbeit wieder eingeschlafen.“ Mit 24 sei er seinerzeit zum Abteilungsleiter gewählt worden. „Ich habe sicher auch ein paar Fehler gemacht“, sagt der heute 39-Jährige.

Einen Nerv getroffen

Eiber sagte seinem Nachbar schließlich doch zu, es mal zu probieren. Zum ersten Training im Jahr 2015 kommen acht Kinder, in der Woche drauf waren es wieder acht. „Da habe ich mich schon gewundert“, so Eiber. Wieder eine Woche später waren es zehn, dann 12 und kurz danach bis zu 17 Kinder. Mit dem Angebot hatte Eiber offenbar einen Nerv in dem Ort getroffen. „Ich habe mich damals dahingestellt und mit ihnen ein bisschen Tischtennis geübt, aber es war kein wirkliches Ziel dahinter. Dann kam die Sommerpause und ich dachte, das war es dann. Als wir im Oktober wieder losgelegt haben, standen erneut 12 Kinder da.“ Eiber machte weiter…

2018 richtet er die mini-Meisterschaften aus, sechs Schützlinge schaffen es zum Bezirks- und eine sogar zum Verbandsentscheid. Die Eltern ziehen mit und helfen bei jeder Gelegenheit. 2018 lädt Eiber zu einer Versammlung, in der er den Eltern vorschlägt, dass es an der Zeit wäre, Mannschaften im Spielbetrieb zu melden und das Experiment zu wagen. Daraufhin gründet sich die nun eigenständige Tischtennis-Abteilung. „Im ersten Jahr ist die erste Mannschaft gleich Meister geworden, die zweite wurde Dritter“, berichtet Eiber nicht ohne Stolz. Mittlerweile stellt Zandt vier Nachwuchsteams, zwei in der Bezirksliga, zwei in den Bezirksklassen. Die ersten Kinder von damals sind heute 15, 16 Jahre alt, drei von ihnen haben kürzlich einen Co-Trainer-Lehrgang bei der Bayerischen Tischtennis-Akademie (BTTA) absolviert, um Eiber im Anfängertraining zu unterstützen. „Ich bin der einzige gewesen, der Tischtennis ein wenig vermitteln kann. Jetzt wollen wir das ein wenig ändern.“ Auch um den Familienfrieden zu wahren. “Meine Frau sagt schon oft, dass ich nur mit Tischtennis beschäftigt bin. Aufhören kann ich aber nicht einfach, dann bricht es wieder zusammen.“ Ganz uneigennützig ist Eiber nicht, sein Sohn wird bald sechs und dürfte auch demnächst mit Tischtennis beginnen.

Großer Dank an Verein und Gemeinde

Mittlerweile hat sich Eiber eine Helferschar aufgebaut, in der Abteilungsleitung unterstützen ihn zwei Mütter, ein anderer Papa hilft ihm als Betreuungsperson in der Halle, wenn da 20 Kinder spielen. Bei Grillfesten und Ausflügen helfen die Eltern gerne mit. Eiber sorgt für den Zusammenhalt, motiviert seine Kinder auch mal zum Eisstockschießen oder fährt mit den Kids zu einem Bundesligaspiel. Es ist eine kleine, aber feine Tischtennis-Gemeinschaft geworden in Zandt. Besonders deutlich zeigt sich das auch an Heimspielen am Freitag. „Wenn die vierte Mannschaft ein Spiel hat, kommt die erste und zweite Mannschaft dorthin, von sich aus, und unterstützt die Jungen“, erzählt Eiber. Und die Zandter Spieler haben sich durchaus schon ins Rampenlicht gespielt. Anna Riederer startete kürzlich beim Bayerischen Top Ten Turnier, ihre Teilnahme war ein riesen Erfolg.

„Ich muss klar betonen, dass dies alles ohne das Engagement der Kinder, der Eltern und der Helfer nicht möglich wäre. Ohne sie alle würde das nicht funktionieren“, sagt Eiber, der auch dem Hauptverein und der Gemeinde seinen Dank ausspricht. „Die Unterstützung durch den Hauptverein, die anderen Abteilungen und die Gemeinde ist massiv. Zum Beispiel stellten die Fußball- und Damengymnastikabteilung bei den mini-Meisterschaften die Zähl-Schiedsrichter, beim Sommer-Grillen sponserten sie die Getränke. Die Ski-Abteilung hat uns in den ersten drei Jahren unter ihrem Dach aufgenommen. Auch die Gemeinde steht immer Gewehr bei Fuß und investiert in den Verein.“

Anfängertraining immer samstags

Immer Mittwochs lädt der Übungsleiter zum Fortgeschrittenen-Training, Samstagmorgen findet die Einheit für die Anfänger statt. „Der Samstag ist glaube ich ein Plus von uns. Die Eltern können in der Zeit einkaufen gehen und die Kids zum Tischtennis“, so Eiber. Erst kürzlich hat er wieder ein Schnuppertraining veranstaltet. 13 Kinder zwischen 7 und 11 Jahren kamen und werden nun in die Anfängergruppe integriert. „Wir machen weiter. Ob es uns noch in fünf Jahren gibt, weiß ich nicht“, sagt er offen. Die Hoffnung ist aber da.

Start-Up in Zandt

Eiber sieht den FC Zandt als eine Art Start-Up-Unternehmen. „Das Ziel ist, dass wir in zwei, drei Jahren eine Erwachsenenmannschaft haben. Dann hätten wir es geschafft, aus dem Nichts nur mit Eigengewächsen etwas aufzubauen.“ Eiber würde dann wohl selbst aus Lam, wo er Bezirksliga spielt, nach Zandt wechseln, quasi als Zugpferd. „Vielleicht kommt dann noch der eine oder andere Spieler zu uns. Ich denke, wir haben eine junge Truppe und es macht hier sehr viel Spaß.“

Kürzlich fand ein Schnuppertraining statt. Die Kinder werden nun im Anfängertraining weitermachen.
Anna Riederer ist ein Talent beim FC Zandt
Thomas Eiber und Vorstandskolleginnen

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