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Einzelsport Jugend  

Koharu Itagaki ist Weltmeisterin: "Ich habe keine Worte, ich weiß nicht, was passiert ist"

15-Jährige krönt sich in Rumänien mit dem WM-Titel

U15-Weltmeisterin: Koharu Itagaki (Foto: ITTF)

Koharu Itagaki hat sich in ihrem letzten Mädchen-15-Jahr noch mal selbst gekrönt: Europameisterin, Europe-Top-10-Siegerin und jetzt auch noch Einzel-Weltmeisterin. Am Finaltag im rumänischen Cluj-Napoca rang die Schülerin zunächst die Japanerin Cocona Muramatsu in sieben Sätzen nieder und gewann im Anschluss das Finale gegen die Chinesin Zhu Qihui mit 4:2.

Sprachlos und glücklich

"Ich habe keine Worte, ich weiß nicht, was passiert ist. Ich bin geschockt, aber sehr glücklich. Eine Medaille war das Ziel, aber ich habe nicht erwartet zu gewinnen", sagte eine ungläubige und gleichzeitig strahlende Koharu Itagaki im Siegerinterview mit dem Weltverband ITTF. 

Zuvor hatte die Schülerin schon eine Bronzemedaille im Doppel an der Seite von Josephina Neumann gewonnen. Für den DTTB war das ingesamt ein starkes Resultat, zumal auch Mia Griesel Doppel-Weltmeisterin an der Seite der Waliserin Anna Hursey wurde.  

"Für Koharu ist der Einzel-Titel die Krönung ihrer noch sehr jungen Karriere. Schon im vergangenen Jahr stand sie im Halbfinale. Jetzt hat sie den nächsten Schritt gemacht und in einem sehr guten Finale die starke Chinesin Zhu Qihui auf Abstand gehalten. Dieser WM-Titel ist wirklich etwas Außergewöhnliches", betonte DTTB-Sportdirektor Richard Prause. 

Bayerns leitende Verbandstrainerin Krisztina Toth sagte nach dem Triumph: "Koharu wird das wahrscheinlich nicht unbedingt so sehen, aber ich finde, dass sie diese WM relativ souverän und mit einer stabilen Leistung gewonnen hat. Sie ist wie Wein, aber nicht auf Jahre, sondern auf Runden bezogen. Jede Runde wird sie stabiler."

Vor der WM war Toth mit Itagaki noch bei einem WTT-Turnier in Ungarn gewesen. Bei ihrem dortigen Start ging es darum, den vierten WM-Setzungsplatz zu behaupten, um nicht im Viertelfinale auf eine Chinesin zu treffen. Mit dem zweiten Platz in Ungarn bei den Mädchen 19 hatte sie dieses Ziel erreicht. 

Wie Buddha

Koharu Itagaki machte bei dieser WM wieder Koharu-Itagaki-Dinge. Ihre Paradedisziplin: Wenn es drauf ankommt, spielt sie überlegt, taktisch schlau. Sie behält jederzeit die Spielübersicht. "Das ist in so einem Alter schon bewundernswert", sagt Toth. "Für mich ist sie wie Buddha, sie wartet ab, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, um im richtigen Moment zuzuschlagen."

Itagakis Spielsystem mit einer kurzen Noppe auf der Rückhand ist für viele Gegnerinnen unangenehm, weil es auch sehr selten ist. Im Training bei ihrem Stammverein TSV Bad Königshofen verfeinert sie ihr Spiel mehrmals pro Woche. Beim TSV Dachau ist sie schon Stammspielerin in der 1. Liga. Die Gymnasiastin muss Schule und Leistungssport unter einen Hut kriegen, viele Fehlzeiten aufholen. Unterstütztung erhält sie dabei von Freundinnen, die ihr Material schicken oder beim Lernen helfen. 

Respekt für Jie Schöpp

"Ich glaube, ein großer Anteil an dem Erfolg gilt neben dem Papa auch Bundestrainerin Jie Schöpp, die einen guten Zugang zu ihr gefunden hat. Respekt an Jie, ich glaube, sie findet die richtigen Worte. Da ist ja auch gehörig Druck drauf, wenn wie bei ihr immer Top-Leistungen erwartet werden", sagt Toth. 

Koharu Itagaki kommt aus einer Tischtennis-Familie, geprägt hat sie Papa Koji, der Coach vom TTBL-Club Bad Königshofen, und Mama Shinobu. Ihr Zwillingsbruder Kazuto spielt in der Regionalliga für den TSV und ist ebenfalls Mitglied im bayerischen Kader. Das war auch ihr großer Bruder Akito; der Penholderspieler trumpft gerade in der 3. Liga bei der DJK SpVgg Effeltrich auf. 

Fernziel: Olympische Spiele

Koharu Itagaki hat in Interviews schon mal verlauten lassen, dass sie von Olympischen Spielen und einer Karriere in der Damen-Nationalmannschaft träumt. Das scheint ein realistisches Ziel. 2024 wurde sie mit 14 Jahren und 141 Tagen an der Seite von Daniel Rinderer im Mixed jüngste Deutsche Meisterin aller Zeiten. In diesem Jahr gewann sie bei der Jugend-EM vier Medaillen, darunter den Titel im Einzel. "Ich habe sie damals als Neunjährige zum ersten Mal zu einem Turnier in Ungarn begleiten dürfen. Ein süßes Mädel, das kaum über den Tisch gucken konnte. Sechs Jahre später ist sie Weltmeisterin. Das ist nicht zu glauben", freut sich Krisztina Toth. 

U15, Mädchen-Einzel, Halbfinale
Koharu Itagaki - Cocona Muramatsu JPN 4:3 (10,-6,-13,6,4,-7,7)
Zhu Qihui CHN - Divyanshi Bhowmick IND 4:1 (-10,10,6,4,8)

Finale
Koharu Itagaki – Zhu Qihui CHN 4:2 (10,9,-7,-9,11,7)

Final-Highlights zum Nachschauen

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