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Wie wir ein familiäres Umfeld mit der 3. Liga verknüpfen

Blog von Kathi Teufl, BTTV-Praktikantin und Spielerin beim Drittligisten DJK SB Landshut

Spielten eine starke Saison: Die Damen der DJK SB Landshut

„Wir sind ein Verein, der jedem etwas anbieten will und kann – egal um welche Alters- oder Leistungsklasse es sich handelt.“ So beschreibt Vorstand Max Katzenberger unseren Verein, die DJK SB Landshut. Bei der Verknüpfung von Breitensport, Freizeitsport und Leistungssport (3. Bundesliga) prallen im ersten Moment zwei Welten aufeinander. Dass sich diese beiden Welten jedoch verknüpfen lassen, auch ohne riesige Sponsorenbeträge und Strukturen eines Profi-Vereins, zeigt der Landshuter Verein.

Als wir uns Mitte März 2019 entscheiden mussten, ob wir zur kommenden Saison Teil der 3. Bundesliga werden wollen, war die Antwort der Spielerinnen eigentlich schon vor den Gesprächen klar: „Wenn wir sportlich den Aufstieg schaffen, dann nehmen wir die neue Herausforderung gerne an“.

Dass sich durch eine Teilnahme in der Bundesliga einige Dinge ändern würden – sei es finanziell oder in Bezug auf strengere Regeln und Vorschriften – war dem Verein klar. Doch es war auch klar, dass ein Aufstieg in die dritthöchste Liga Deutschlands den größten Erfolg der Vereinsgeschichte darstellen würde und sich solch eine Chance nicht alle Tage bietet. Deshalb beschloss man: Auf ins Abenteuer Bundesliga!

Was die Bundesliga alles mit sich bringt

Innerhalb von zwei Saisons war man plötzlich ein „Bundesligaverein“. Höhere Kosten für Schiedsrichter. Teilweise weitere Anfahrten zu Auswärtsspielen. Ein größerer Aufwand vor und während Heimspielen. Aber auch mehr Euphorie, Empathie und Begeisterung durch Vereinsmitglieder und teilweise auch Außenstehende. Mehr Zuschauer als noch in der Regionalliga-Saison zuvor. Eine größere Aufmerksamkeit durch lokale Medien. Dies sind nur wenige der Folgen, die der rasante Aufstieg der ersten Damenmannschaft mit sich brachte.

Besonders gerne erinnern wir uns beispielsweise an das Bayern-Derby gegen die Mädels vom TV Hofstetten. Unser Punktspiel war gleichzeitig der erste Veranstaltungspunkt unserer 60-Jahrfeier. 120 Zuschauer standen am Ende in unserer Halle und haben uns angefeuert. Einige waren sogar zum ersten Mal dabei, unter anderem auch der Oberbürgermeister der Stadt Landshut – begeistert war aber nicht nur das Publikum. Für uns Spielerinnen war es beflügelnd und auch ein wenig emotional, vor solch einer Kulisse zu spielen, und der 6:3-Sieg war letztendlich der perfekte Start in eine schöne Jubiläumsfeier – die Damen vom TV Hofstetten und ihre mitgereisten Fans blieben sogar noch zum Essen und zum offiziellen Teil.

Kuchenbacken übernehmen die Spielerinnen

Ohne ein gut funktionierendes und eingespieltes Team hinter dem eigentlichen Team wäre so etwas jedoch – wie in so vielen anderen Vereinen auch – nicht möglich. Doch was in einem breit gefächerten Verein wie Landshut vor allem wichtig ist, ist die Mithilfe von jedem einzelnen Beteiligten. Es gibt kein Aufbau-, Kiosk- oder Organisationsteam. Eigentlich gibt es so konkret gar keine feste Einteilung. Jeder macht irgendwie alles. Und jeder hilft gerne, wenn er gerade zur Stelle ist. Die Halle wird meist von den Spielerinnen selbst am Tag vor dem Punktspiel aufgebaut, am Tag eines Heimspiels kommt der Vereinsvorstand mit mehreren zu Hause gebrühten Litern Kaffee, Getränke werden mitgebracht. Als sozusagen zusätzliche Spielvorbereitung stehen wir Spielerinnen übrigens auch in der Küche, um das großzügige Buffet vorzubereiten. Dabei hat jede seine Spezialitäten – Susi (unsere Nummer vier) bringt meist belegte Brötchen, Miri (Nummer zwei) backt herrliche Kuchen und an den meisten Heimspieltagen gibt es sogar ungarisches Salzgebäck. So viele Kleinigkeiten, die letztendlich jedoch das große Ganze ausmachen und jedes Heimspiel zu etwas Besonderem machen.

Volle Rückendeckung

Entscheidend war im Fall Landshut aber auch beziehungsweise vor allem der Zuspruch durch die Vorstandschaft und die Euphorie durch den kompletten Verein. Alt eingesessene, am Anfang vielleicht skeptische Vereinsmitglieder trafen bei den Sitzungen auf bereits überzeugte Teilhaber, die die Interessen der Spielerinnen vertraten. Dadurch dass wir schon in der Regionalliga mit einem unerwarteten 2. Platz überraschten, war die Zustimmung aber eigentlich bei allen Vorstandsmitgliedern früher oder später sehr groß. Bei der Frage nach Unstimmigkeiten oder Konflikten in Bezug auf die höhere Liga kommt die Antwort von Max Katzenberger schnell: „Nichts. Die Mädels haben von uns allen die volle Rückendeckung und das haben sie sich auch verdient.“ Es ist schön zu sehen, dass ein Projekt wie dieses angenommen wird und nicht nur den eigenen, sondern teilweise auch Vereine im Umkreis mitbegeistert.

Im zweiten Teil des Blogs geht es darum, wie die DJK SB Landshut seine ungarischen Spielerinnen integrierte und wie sich die ein oder andere beruflich schon nach oben gearbeitet hat.

Über die Autorin: Kathi Teufl ist eine ehemalige bayerische Kaderspielerin und frühere Bundesfreiwillige beim BTTV. Die 23-Jährige hat Ende März ihr Bachelorstudium Sportwissenschaft abgeschlossen und macht momentan ein Praktikum in der Öffentlichkeitsarbeit des BTTV. Sie spielt in der 3. Bundesliga Süd und berichtet in einem Blog über ihren Verein DJK SB Landshut, wo Breiten- und Leistungssport aufeinandertreffen. Die Landshuter standen in ihrer Bundesliga-Premierensaison bei Saisonabbruch auf Rang vier.

Kathi Teufl
Landshuter Fans (Foto: Walter Mühlig)

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