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Mannschaftssport Erwachsene  

Start der Mission Klassenerhalt

Aufsteiger TSV Bad Rodach hat in der Tischtennis-Regionalliga zu seinen beiden Auftaktspielen die Teams aus Landshut und Schwabhausen zu Gast

Neuzugang beim Aufsteiger TSV Bad Rodach in der Tischtennis-Regionalliga: Die Chilenin Natasha Antonia Rios Aguilar

Aufsteiger TSV Bad Rodach hat in der Tischtennis-Regionalliga am 2. Oktober zu seinen beiden Auftaktspielen die Teams aus Landshut und Schwabhausen zu Gast. Die Chilenin Natasha Rios soll den Weggang von Supertalent Koharu Itagaki kompensieren.

BAD RODACH. „Sie müsste jetzt gerade im Flugzeug nach Deutschland sitzen. Ich gehe davon aus, dass sie schon am Sonntag erstmals für uns spielen kann.“ Norbert Thumser, Pressewart der Tischtennisabteilung des TSV 1860 Bad Rodach, ist im Telefongespräch am Dienstag die Freude über die Ankunft des Neuzugangs deutlich anzumerken.

Mit der 21-jährigen Chilenin Natasha Antonia Rios Aguilar will der Aufsteiger den Klassenerhalt in der Südgruppe der Damen-Regionalliga, der vierthöchsten Spielklasse, schaffen. Dass diese Mission keine leichte wird, ist allen Beteiligten klar. „Es ist eine völlig neue Herausforderung und die Gegner sind für uns schwer einschätzbar“, beschreibt
der 55-jährige Funktionär die Aufgabe.

Während für die Badstädter die neue Saison am Sonntag, 2. Oktober, mit einem Doppel- Spieltag in der heimischen Gerold-Strobel- Sporthalle gegen DJK/SB Landshut (11 Uhr) und den TSV Schwabhausen III (15 Uhr) beginnt, haben ihre Gegner schon eine Begegnung absolviert. Dabei haben die Landshuter den Aufsteiger TSV Graupa mit 8:2 bezwungen, während Titel-Mitfavorit Schwabhausen etwas überraschend der DJK Ettmannsdorf mit 4:6 unterlag. Die Duelle gegen diese beiden Topteams werden für die Oberfranken zu einer ersten Standortbestimmung. Auftaktniederlagen wären sicherlich kein Beinbruch. Es wird vielmehr darauf ankommen, gegen Teams wie die Mitaufsteiger Graupa und ESV München- Freimann, den man in der vergangenen Oberliga- Saison zwei Mal bezwingen konnte, zu gewinnen und letztendlich im Zehner-Feld besser als auf Platz 8 abzuschneiden.

Am Schluss der Saison müssen zwei Teams direkt nach unten eine Klasse tiefer, wobei Kolbermoor II nach dem Rückzug seiner Mannschaft bereits als erster Absteiger feststeht. Der Drittletzte muss in die Relegation. Abzuwarten bleibt, inwieweit Neuzugang Natasha Rios und die verbliebenen Stammspielerinnen den Weggang von Tischtennis-Wunderkind Koharu Itagaki kompensieren können.

Die Tochter von Koji Itagaki, Cheftrainer des Herren-Bundesligisten und Bad Rodacher Kooperationspartners TSV Bad Königshofen, trug mit ihren erst zwölf Jahren entscheidend mit zum sensationellen Titelgewinn in der vergangenen Verbandsoberliga- Runde bei. Nun jedoch geht sie für die Zweitliga-Damen des SV Schott Jena an die Platten, während ihre Mutter in der Königshofener 4. Herrenmannschaft in der Bezirksoberliga antritt.

Den aktuellen Regionalliga-Kader des TSV 1860 Bad Rodach bilden unterdessen Natasha Rios, mit Camila Castillo (34) eine weitere Chilenin sowie die Bad Rodacher Eigengewächse Sophie Schirm (13), Svenja Schirm (15) und Manuela Bienek (35). Da in jedem Regionalligaspiel nur eine Ausländerin zum Einsatz kommen darf, werden mit Blick auf ihren Q-TTR Wert, der statistisch die Leistungsstärke eines Tischtennisspielers beschreibt – zunächst Rios an Position 1, die jüngere der Schirm-Schwestern an 2, Manuela Bienek an 3 und Svenja Schirm an 4 das Stamm-Quartett bilden.

Beim Deutschen Tischtennis Bund gelistet ist für die Badstädterinnen auch noch die 31-jährige Japanerin Namiyo Yeley (vor ihrer Heirat Kim), doch steht bei ihr noch nicht fest, ob sie nochmals nach Bad Königshofen in die Trainingsgruppe von Koji Itagaki kommt und dann eventuell Bad Rodach zur Verfügung stehen kann. „Sie stand bereits zu Verbandsliga-Zeiten in unserem Aufgebot, doch dann kam die Corona-Pandemie dazwischen und es kam zu keinem Einsatz“, erzählt Norbert Thumser. „Ich hoffe, dass sie noch einmal aus Japan herüberkommt.“

Regionalliga-Erfahrung

Da Camila Castillo, die bereits in ihrer Zeit in Fürstenfeldbruck Regionalliga gespielt hat, ebenfalls noch nicht aus der chilenischen Heimat zurück ist, steht dem Bad Rodacher Teamchef Carsten Schirm mit Neuzugang Natasha Rios zum Saisonstart nur eine Akteurin mit Erfahrung in dieser Spielklasse zur Verfügung. 2020/21 und 2021/22 schlug sie für den hessischen TTC Salmünster in der West-Gruppe auf. Sollte in der ersten Garnitur einmal ein personeller Engpass auftreten, können aus der 2. Mannschaft Sandra Reinwand, Theresa Amann, Melanie Schirm oder Antonia Börger einspringen. Wie die ausländischen Topspielerinnen, treten auch Amann und Börger im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem TSV Bad Königshofen – die Grabfelder bieten nur Herren-Teams auf, ihre Damen spielen größtenteils in Bad Rodach – bei „den Sechzigern“ an. Und das klappt offenkundig optimal.

„Unsere Kooperation der beiden Kurort-Vereine geht mit der Saison 2022/2023 nun in die dritte Spielzeit. Die letzte Saison kann man als den reinen Wahnsinn bezeichnen“, schwärmt der Sportliche Leiter Schirm.

Er verweist vor allem auch auf die außergewöhnlichen Leistungen der Nachwuchstalente. „Mit Koharu Itagaki und Sophie Schirm hatten wir in der Stammbesetzung gleich zwei Spielerinnen im Aufgebot, die zwölf Jahre oder jünger waren.“ Ergänzt wurde dieses von der erfahrenen Shinobu Itagaki, der Frau des Bad Königshofener Herren-Chefcoaches, und von Manuela Bienek. Jene befand sich allerdings in freudiger Erwartung eines Sohnes, sodass die Vorrunde mit der 14-jährigen Svenja Schirm komplett durchgespielt wurde.

Da ab der Rückrunde die Ausländerposition mit Neuzugang Camila Castillo besetzt war, verzichtete Shinobu Itagaki solange, bis die Chilenin in ihre Heimat zurückflog, auf Einsätze für Bad Rodach und unterstützte derweil die Königshofener 4. Herrenmannschaft auf dem Weg zur Meisterschaft in der Bezirksliga. Am Ende wieder mit Manuela Bienek und Shinobu Itagaki sowie mit einem Aushilfseinsatz von Antonia Börger in der Saisonstatistik durften die Damen des TSV 1860 den sensationellen Durchmarsch von der Bezirksklasse A aus mit fünf Aufstiegen in Folge bejubeln.

Stolz auf die Gesamtbilanz Da sich die Bad Rodacher als oberstes Ziel die Förderung des Mädchen- und Damen Tischtennissports in Nordbayern auf die Fahnen geschrieben haben, macht sie auch die Gesamtbilanz besonders stolz: In den verbleibenden Damenmannschaften kamen alle jungen Spielerinnen der Kooperation zum Einsatz und glänzten mit hervorragenden Ergebnissen.

Die 2. Damen sicherten den Klassenerhalt in der Verbandsliga Nordost, Team III belegte einen sicheren Mittelfeldplatz in der Bezirksoberliga Oberfranken West und die „Vierte“ errang die Meisterschaft in der Bezirksklasse B und schaffte den Aufstieg. Einzig bei der Suche nach weiteren Sponsoren würden sich die Verantwortlichen der TSV-Tischtennisabteilung noch größeren Erfolg wünschen. „Um das Aufgebaute zu untermauern und attraktiver auch für potenzielle deutsche Neuzugänge, beispielsweise aus dem Nürnberger und Würzburger Raum, zu werden, reichen unsere Möglichkeiten im Vergleich zu manchem anderen Klub nicht aus“, bedauert Pressewart Norbert Thumser ein wenig. Um sich aber gleich wieder umso mehr über das bisher bereits Erreichte und den Start in die neue Runde zu freuen.

(Quelle: Neue Presse Coburg - Michael Döhler)

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