Unterlauter – Seit vielen Jahren leisten etliche Vereine im Kreis Coburg/Neustadt im Tischtennissport ausgezeichnete Jugendarbeit, die nicht nur in Oberfranken, sondern auch darüber hinaus immer wieder auf Beachtung stößt und schon zu stolzen Erfolgen geführt hat. Ein Beispiel für einen großen Wurf ist die erst vor wenigen Tagen errungene Bayerische Meisterschaft von Elina Meyer bei den C-Schülerinnen in Donauwörth. Die Zehnjährige schlägt für den TSV Unterlauter auf, bei jenem Verein, der in den vergangenen Jahren fast schon ein Dauerabonnement hatte, wenn es darum ging, einen Verein für die beste Jugendarbeit in Oberfranken auszuzeichnen. Hierfür war vom früheren und inzwischen verstorbenen Bezirksvorsitzenden Joachim Franke ein nach ihm benannter Wanderpokal eingeführt worden. In dessen Besitz gelangte, wer nach einem gewissen System die höchste Punktzahl erreichte. Als Grundlagen hierfür wurden zum Beispiel die Anzahl der gemeldeten Jugendspieler, deren Erfolge bei Turnieren und Meisterschaften sowie die Anzahl der im Einsatz befindlichen Mannschaften herangezogen. Dabei schaffte der TSV Unterlauter das Kunststück, seit 2008 zehn Mal diesen Pokal unter im Durchschnitt rund 250 bewerteten Teams in Empfang nehmen zu können. Nur einmal, und zwar im Jahre 2012, musste der erste Platz an die DJK Weingarts (Kreis Forchheim) abgetreten werden.
Zu den sportlichen Erfolgen gehörten sowohl bemerkenswerte Auftritte von einzelnen Akteuren als auch von Mannschaften. Von den Einzelgewinnern auf Landesebene sollen neben der eingangs genannten Elina Meyer noch drei weitere Talente als B-Schüler genannt werden:
Anna Lohmann (Bayerische Meisterin im Doppel im Jahre 2007),
Tuba Sorkilic (Bayerische Verbands-Rangslistensiegerin im Jahre 2016) und Max Keller (Bayerischer Meister im Doppel im Jahre 2017).
Aber auch im Mannschaftsspielbetrieb blieben die Erfolge nicht aus. So zählt zur größten Errungenschaft der Gewinn der Bayerischen Meisterschaft der Mädchen im Jahre 2010, nachdem sie im Jahr vorher bereits den Vizetitel eingeheimst hatten.
Fast schon unzählig sind die Erfolge der Jungen- und Mädchenteams, die in den vergangenen Jahren im Punkt- und Pokalspielbetrieb auf Kreis- und Bezirksebene eingefahren wurden.
Damit derartig positive Ergebnisse zu Buche stehen, ist verständlicherweise eine vielfältige und intensive Nachwuchsarbeit notwendig. So begann eine beherzte Jugendarbeit mit den Minimeisterschaften, die in Kooperation mit der Emil-Fischer-Grundschule in Dörfles-Esbach im Jahr 2003 und eine weitere Kooperation mit der Heinrich-Schaumberger-Schule (Förderschule) in Coburg seinen Lauf nahm. Zusammen laufen die Fäden seit damals beim heute noch an der Spitze stehenden Jugendleiter Sebastian Probst. Der beruflich als Grund- und Förderschullehrer tätige 35-Jährige ist Inhaber der B-Lizenz und zugleich Spitzenmann der 1. Herrenmannschaft (Bezirksoberliga). Ihm stehen derzeit neben einigen altgedienten Aktiven elf ehrenamtliche Trainer mit C-Lizenzen zur Seite, und zwar sowohl im Übungsbereich als auch in der Betreuung. Insgesamt verfügt der TSV Unterlauter über 17 C-Lizenz-Inhaber.
In jüngster Zeit wirkte sich als eine weitere Unterstützung aus, dass zwei Jugendspieler nach ihrem Abitur ein freiwilliges soziales Jahr beim TSV absolvierten.
Neben den sportlichen Erfolgen in der Spitze liegt der TT-Abteilung aber auch der Breitensport am Herzen. So werden Anfänger mit großem Trainereinsatz (vier bis fünf Übungsleiter für eine Einheit) betreut. Auch Integration ist im Lautertal kein Fremdwort. So setzt sich eine Mädchenmannschaft aus vier Flüchtlingskindern zusammen, und dieses Quartett ist mit Spaß und großem Engagement bei der Sache.
Um beim aktuellen Spielbetrieb zu bleiben: In der laufenden Punkterunde 2018/19 gehen je fünf Jungen- und fünf Mädchenmannschaft auf Punktejagd. Zwei Mädchenteams davon sind in der höchsten bayerischen Liga, der Verbandsoberliga Nord, vertreten. Die „Erste“ mit der Besetzung Anne Lüer, Johanna Meyer, Tuba Sorkilic und Elina Meyer ist sogar Spitzenreiter.
Viele der Nachwuchsspieler bilden oder verstärken mit einer Sondergenehmigung heute schon die Erwachsenenmannschaften. Einen Nebeneffekt hatte die Nachwuchsförderung zusätzlich: Es begannen sich nämlich Eltern von betreffenden Kindern sich mehr und mehr für den Tischtennissport zu interessieren. Sie begannen selbst aktiv zu werden, so dass der TSV Unterlauter zurzeit neben seinen zehn Nachwuchsteams noch weitere sechs Herren- und vier Damenformationen im Einsatz hat. Daraus resultiert. Er ist mit Abstand der größte Tischtennisverein Oberfrankens.
Dass der lebhafte Spielbetrieb mit insgesamt zwanzig Mannschaften überhaupt bewerkstelligt werden kann, ist dem Umstand geschuldet, dass der Hauptverein den Bau einer Tischtennishalle ermöglichte und die im Juni 2013 ihrer Bestimmung übergeben werden konnte. Erstaunlich ist, dass der TSV Unterlauter in einer Zeit, in der oft von Mitgliederschwund und Nachwuchsproblemen die Rede ist, auf eine höchst erfreuliche Entwicklung verweisen kann.
hf
Zum Bild:
Groß geschrieben wird bei der Tischtennis-Abteilung des TSV Unterlauter die Jugendarbeit. So nehmen derzeit je fünf Mädchen- und Jungenmannschaft am offiziellen Verbandsspielbetrieb teil. Unser Bild zeigt einen Großteil der Nachwuchsspieler mit Trainer und Betreuer Sebastian Probst (hinten rechts) sowie der frisch gebackenen Bayerischen Meisterin Elina Meyer (vorne am Tisch links), die den 2018 errungenen Joachim Franke-Pokal festhält. Foto: TSV/hf









