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Mannschaftssport Erwachsene  

04.-05. Januar 2025
Kolbermoors Traum erfüllte sich nicht

Bundesliga-Tischtennisdamen verlieren Finale 0:3 und werden deutscher Vizepokalsieger

Kolbermoors Mannschaft mit Hana Arapovic, Laura Tiefenbrunner, Annett Kaufmann und Qianhong Gotsch gewann die Silbermedaille und wurde deutscher Vizepokalsieger 2025.

Sinzheim – Endlich einmal wieder den Pott holen. Das hatten sich Kolbermoors Bundesliga-Tischtennisdamen vor den deutschen Pokalmeisterschaften, die heuer in der aus etwa 11600 Einwohnern bestehenden baden-württembergischen Gemeinde Sinzheim ausgetragen wurden, vorgenommen. Am Ende erreichten sie zwar das Finale, mussten nach der 0:3 Niederlage dem ttc  berlin eastside den Bundeshauptstädterinnen einmal mehr den Vortritt lassen.

Der Weg in dieses Endspiel war zumindest am ersten Wettkampftag ein verhältnismäßig leichter. Denn das Team um ihren Trainer Michael Fuchs hatte hier mit den Drittligisten SV DJK Holzbüttgen sowie die DJK SB Stuttgart im Vorfeld die vom Papier her leichtesten Gegner zugelost bekommen. Dementsprechend musste die Mannschaft in ihrer ersten Begegnung gegen das Team aus Nordrhein-Westfalen nicht an ihre Leistungsgrenzen gehen, um einen lockeren 3:0 Erfolg einfahren zu können.
Nachdem Annett Kaufmann sowie Qianhong Gotsch ihre Spiele jeweils in etwa 15 Minuten für sich entscheiden konnten, machte es lediglich Laura Tiefenbrunner gegen Jana Vollmert im ersten Satz spannend, als sie beim Stand von 5:10 fünf Satzbälle abwehren musste, am Ende in der Verlängerung aber doch mit 13:11 gewann. Qianhong Gotsch hatte zuvor in einer ähnlich kurzen Zeit mit einem 3:0 Sieg gegen Hannah Schönau auf 2:0 gestellt.

Ein ähnliches Bild sah man gegen das Team aus Stuttgart, wobei dieses zumindest in einigen Phasen gegen Annett Kaufmann & Co mithalten konnte. Nach der 2:0 Führung – Hana Arapovic gewann gegen Bao Chau Elisa Nguyen mit 3:0 und Annett Kaufmann setzte sich mit 3:1 gegen Fatme El Hai Ibrahim durch – verlor Qianhong Gotsch ihre Begegnung gegen Alexandra Schankula mit 1:3, so dass Annett Kaufmann nochmals ran musste, aber gegen Bao Chan Elisa Nguyen mit einem 3:1 Sieg alles klar machte.
Die Leistung der Baden-Württembergerinnen beeindruckte dabei sogar den stellvertretenden Abteilungsleiter Günter Lodes, der meinte: „Das sind alles junge Mädchen im Alter zwischen 14 und 15 Jahren, die aber sehr gutes Tischtennis spielen“.
So richtig spannend wurde es für Kolbermoors Damen dann aber erst, als es zur Auslosung für das Halbfinale ging. Und da konnte man tatsächlich dem ttc berlin eastside aus dem Weg gehen und bekam den TSV Langstadt zugelost, der zwar auch kein Gegner ist, den man im Vorbeigehen bezwingen kann, aber zumindest eine lösbare Aufgabe darstellen sollte. Dass der 3:1 Erfolg, der erst nach 155 Minuten unter Dach und Fach gebracht werden konnte, eine spannende Angelegenheit werden sollte, spürte im Auftakteinzel Annett Kaufmann. Die 18-Jährige lag gegen Chantal Mantz nämlich mit 0:2 Sätzen im Hintertreffen, verkürzte mit einem 11:5 Erfolg auf 1:2 und nahm in Durchgang Nummer vier nach dem 4:7 Rückstand ein Timeout. Michael Fuchs hatte seinem Schützling anscheinend die richtigen Worte mit auf den Weg gegeben, denn den Satz gewann sie letztlich mit 11:7. Im Entscheidungssatz führte sie beim Seitenwechsel mit 5:2 und brachte diesen locker mit 11:5 nach Hause.
Nach den beiden nächsten Einzeln, in den sich die Teams die Punkte teilten, war es erneut Kaufmann, die sich mit Izabela Lupulesku ein Duell über fünf Sätze lieferte. Während sie im ersten Satz beim Stand von 9:10 einen Satzball abwehrte und mit 14:12 in der Verlängerung gewann, brachte sie im zweiten Durchgang eine 10:9 Führung zunächst nicht über die Runden, setzte sich aber doch noch mit 13:11 durch. Im vierten Satz hatte sie beim Stand von 10:8 bereits zwei Matchbälle, vergab diese aber und nach dem 10:11 Rückstand sorgte sie sowohl bei ihrem Team wie auch bei den zahlreichen mitgereisten Fans für einige Schockmomente, als sie sich am linken Knie verletzte und zunächst nicht weiterspielen konnte. Nach einer Behandlungspause mithilfe des Deutschen Roten Kreuzes beendete sie zwar denn Satz, verlor aber mit 10:12. Im fünften Durchgang führte sie beim Seitenwechsel mit 5:2, nahm beim Stand von 8:7 nochmals ein Timeout und hatte am Ende mit 11:8 die Nase vorne.

Wie nicht anders zu erwarten war, traf man im Endspiel einmal mehr auf den TTC Berlin. Und obwohl man hier einmal mehr den Bundeshauptstädterinnen, die um den Pokal auch wirklich gewinnen zu können, ihre Spitzenspielerinnen aufbieten mussten, nach der 0:3 Niederlage den Vortritt lassen musste, lieferte man ein 125 minütiges Duell auf Augenhöhe ab.
Hana Arapovic hatte in der Auftaktbegegnung gegen Mingyang Sun schon die Möglichkeit, Kolbermoor in Führung zu bringen. Den ersten Satz gewann sie mit 13:11, verlor dann die beiden nächsten Durchgänge, ehe sie zum 2:2 ausgleichen konnte. Im Entscheidungssatz führte sie beim Seitenwechsel mit 5:4 und hatte dann nach der 10:7 Führung sogar drei Matchbälle. Am Ende musste sie sich jedoch mit einer 10:12 Niederlage abfinden. Zwar verlor dann Laura Tiefenbrunner gegen Nina Mittelham mit 1:3 Sätzen, doch sie lieferte ihrer Gegnerin ein Duell auf Augenhöhe ab. In Durchgang Nummer drei hatte sie sogar die Möglichkeit mit 2:1 in Führung zu gehen, verlor diesen Satz aber nach einer 10:8 Führung mit 12:14 in der Verlängerung. Und auch im vierten Duell war es Mittelham, die ein Timeout benötigte, um am Ende mit 11:7 die Oberhand zu behalten.
Kolbermoors Trainer Michael Fuchs zog nach diesem Turnier dennoch ein zufriedenstellendes Fazit: „Ich bin mit meiner Mannschaft sehr zufrieden. Sie hat alles aus sich herausgeholt. Im Finale sind leider einige Dinge sehr unglücklich gegen uns gelaufen“.

Die Ergebnisse im Überblick:

Gruppe A: SSV Schönmünzach – TTC Weinheim 0:3, SSV Schönmünzach – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim 0:3, TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – TTC Weinheim 1:3; Gruppenerster: TTC Weinheim.

Gruppe B: NSU Neckarsulm – TSV Dachau 65 0:3, TSV Langstadt – NSU Neckarsulm 3:0, TSV Langstadt – TSV Dachau 65 3:2; Gruppenerster: TSV Langstadt.

Gruppe C: SC Fürstenfeldbruck – ttc berlin eastside 1:3, ESV Weil/Rhein – SC Fürstenfeldbruck 3:0, ttc berlin eastside – ESV Weil/Rhein 3:1; Gruppenerster: ttc berlin eastside.

Gruppe D: SV DJK Kolbermoor – SV DJK Holzbüttgen 3:0, SV DJK Holzbüttgen – DJK SB Stuttgart 1:3, DJK SB Stuttgart – SV DJK Kolbermoor 1:3; Gruppenerster: SV DJK Kolbermoor.

Halbfinale:
SV DJK Kolbermoor – TSV Langstadt 3:1,
ttc berlin eastside – TTC Weinheim 3:1.

Finale:
ttc berlin eastside – SV DJK Kolbermoor 3:0

Bericht und Bilder: Gerhard Erlich

Hana Arapovic lieferte sich mit Mingyang Sun ein Duell über fünf Sätze.
Kolbermoors Fans standen wie eine Mauer hinter ihrer Mannschaft.
Laura Tiefenbrunner brachte Nina Mittelham ein ums andere Mal in Bedrängnis.
Die Mannschaft und ihr Trainergespann hatten oftmals Grund zum Jubeln.
Annett Kaufmann hatte Xiaona Shan im Finale am Rande einer Niederlage. alle Fotos: Gerhard Erlich

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